2004 - Der nackte Wahnsinn
Eine Komödie "vor und hinter den Kulissen" von Hans Magnus Enzensberger
Ein kleines Tourneetheater. Es ist Generalprobe und noch vieles läuft schief.
Da ist Dotty, die Darstellerin des „Originals von Haushälterinnen“. Sie hat alle ihre Ersparnisse in diese Produktion gesteckt und erwartet dementsprechend respektvolle Behandlung. Zudem ist sie mit Kollege Garry „heimlich“ liiert, was dem Betriebsklima eher abträglich ist. Garry seinerseits besticht durch problemorientiertes Denken bei gleichzeitiger verbaler Unzulänglichkeit. Seine Bühnenpartnerin Brooke hingegen verliert bei jeder sich bietenden Gelegenheit mindestens eine Kontaktlinse und zeichnet sich ansonsten durch blondierte Begriffsstutzigkeit aus. Frederick ist einer, der sich mit allem „unheimlich schwer tut“. Er braucht für jeden der schwanktechnisch notwendigen Abläufe eine psychologische Erklärung und ist ständig in Sorge, dass irgendetwas seine Schuld sein könnte. Seine Bühnenpartnerin ist die „Wir-sind-alle-ganz-lieb-zueinander“-Kollegin, die völlig in Verständnis (oder sollte man es Klatsch-und-Tratsch-Leidenschaft nennen?) für die Probleme der anderen aufgeht.
Allesamt vereint sie die Sorge um ihren ältesten Kollegen Selsdon, der sie unablässig in Alarmbereitschaft hält, ob er nicht seine Auftritte verpennt oder wegen Trunkenheit ganz ausfällt. Die Regieassistentin Poppy ist naturgemäß die, die die Hunde beißen – aber nicht die letzte. Der letzte ist Tim, der durch und durch gutwillige Inspizient, Bursche für alles (oder sollte man ihn den Mülleimer des ganzen Haufens nennen?), der infolgedessen völlig überarbeitet ist. Mühsam zusammengehalten wird der Kindergarten von Lloyd, dem Regisseur, der sich gern mit feiner Selbstironie als lieben Gott bezeichnet, teils schicksalergeben hinnimmt, was eh nicht mehr zu ändern ist, teils grob sarkastisch das Verhängnis doch noch zu steuern versucht.
Nur Mut, an der Premiere wird es schon klappen! Aber auch auf der Tournee wird es nicht besser: Pannen, Streitigkeiten, Liebes- und andere Affären bringen die kleine Truppe an den Rand des Wahnsinns. Die Aufführungen hangeln sich hart am Absturz über die Bühne. Nur die Hoffnung nicht aufgeben: Morgen wird’s besser. Und wenn etwas schief läuft – ein Ausweg muss sich finden lassen. Das ist unser Beruf. Hauptsache wir bringen’s zu Ende.
Besetzung:
Dotty Otley (Mrs. Clackett) - Hilde Hardegger
Garry Lejeune (Roger Tramplemain) - Michael Strubel
Brooke Ashton (Vicky) - Sabrina Böckly
Frederick Fellowes (Philip Brent / Scheich) - Stefan Wagner
Belinda Blair (Flavia Brent) - Christine Ehmer
Selsdon Mowbray (Einbrecher) - Alfred Stengel
Lloyd Dallas, Regisseur - Stephan Leukel
Poppy Norton-Taylor, Regieassistentin - Annabell Böckly
Tim Allgood, Inspizient und Bühnenmeister- Jürgen Prokop
Mitwirkende:
Inszenierung: Willi Prokop
Kostüme: Barbara Krettek
Maske und Frisuren: Iris Klimpl, Heidi Schmid
Bühnenbild: Kevin Bantz, Lukas Bantz, Dieter Braun, Hermann Martin,
Klaus Martin, Konrad Münch
Bühnenumbau: Kevin Bantz, Lukas Bantz, Johannes Chmielus, Dirk Brunner,
Christof Grün, Dr. Peter Kirchmer, Alfred Stengel, Debora Thomas
Souffleuse: Heidi Moor-Blank
Licht und Ton: Simon Bundschuh, Stephan Eissenhardt, Jean Hardegger, Andreas Kelly
Fotos: Michael Strubel, Stefan Wagner
Plakat, Flyer, Programm: Uwe Matthes
Eintrittkarten: Frank Widmayer
Kartenvorverkauf und Abendkasse: Johanna Bantz, Hilde Hardegger,
Christine Prokop, Heidi Schmid