Biedermeier, Rokoko, Zwanziger Jahre?

Egal in welcher Zeit ein Stück spielt, unsere Kostümtruppe weiß genau, was der jugendliche Liebhaber oder die reiche Erbtante auf der Bühne tragen sollte, damit alles authentisch wirkt.
Die Schauspieler werden vermessen und dann wird unser eigener Fundus durchforstet, in privaten Kleiderschränken gesucht, beim Ruhango-Flohmarkt nachgefragt.
Es wird probiert, gesteckt, genäht – länger, kürzer, weiter, enger – und perfekt angepasst. Hier noch ein paar Rüschen, dort noch ein bisschen Spitze. Und natürlich die passenden Accessoires zusammengetragen: Gürtel, Taschen, Schuhe, Hüte, Krawatten, Einstecktücher … Ganz kritisch überprüfen unsere Damen, dass niemand weiße Tennissocken unter der schwarzen Anzughose oder eine zu moderne Armbanduhr oder Brille trägt.
Die aufwändigen Kleider der Jahrhundertwende (der vorigen, wohlgemerkt) werden nicht alle selbst genäht, sondern beim Nationaltheater Mannheim ausgeliehen.
Von dort stammt auch der Tipp, die Kleider an kritischen Stellen mit Wodka einzusprühen, um strenge Gerüche zu vermeiden. Schließlich können und dürfen die teuren Roben nicht gewaschen werden.
So kreist schon vor dem Auftritt die Schnapsflasche in der Garderobe – wenn auch nur in Sprühflaschenversion.
 
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